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Ideen entwickeln mit dem Context Combinator

Context Combinator Ideen entwickeln

„Was machen Sie denn da genau? Wie stellen Sie denn sicher, dass wir kreativ werden?“ In der Kennenlernphase für einen Innovationsworkshop werde ich immer nach meinen Methoden und meinem Vorgehen gefragt. Auftraggeber wollen verstehen wie sich die Zusammenarbeit anfühlt. Und sie wollen sie wissen wie wir kreativ und strukturiert Ideen entwickeln und zu Innovationen kommen. Denn viele meiner Kunden arbeiten nicht in Innovationsabteilungen. Sie sind eher temporär mit so einer Aufgabe betraut. Für den ersten Teil eines Innovation-Workshops, die Ideen-Generierung, habe ich mir ein Karten-Spiel zusammengestellt. Damit lassen sich auf spielerische Weise vielfältigste Kontextfaktoren kombinieren und neue Ideen entwickeln. Wie Ihr Euch selbst Euren Context-Combinator baut, erfahrt Ihr am Ende.

Die Ideen ernten, die schon da sind

Ideen- und Innovationsworkshops sind in vielen Unternehmen eher die Ausnahme als die Regel. Viele Teilnehmer sind unsicher, ob sie kreativ sein und neue Ideen entwickeln können. Um nicht nackt dazustehen, kommen die meisten Teilnehmer mit einem kleinen „Rucksack“ an Gedanken und Vorschlägen in einen Workshop. Darin sind bereits einige erste Roh-Ideen enthalten, die sie schon immer mal loswerden wollten, die sie auf dem Flur von Kollegen aufgeschnappt haben oder die ohnehin seit Jahren durch das Unternehmen geistern. Diese Ideen helfen den Teilnehmern das Eis zu brechen und Mut zu fassen. Ich versuche daher, diese Ideen als erstes aus den Köpfen und aufs Papier zu bringen. Dafür braucht es relativ wenig Impuls von Außen. Wie wir diese Ideen ernten, schreiben wir in einem der kommenden Artikel.

Mit dem Context Combinator viele neue Ideen entwickeln

Damit die Teilnehmer anschließend neue Ideen entwickeln können, geben wir ihnen kleine Hilfestellungen: z.B. mit dem Context Combinator. Auftraggeber und Teilnehmer sind von dem Kartenspiel immer begeistert, weil es viele Inspirationsimpulse liefert, ohne zu viel voraus zu setzen und ohne die Teilnehmer zu stark einzuschränken.

Kontexte in Kleingruppen kombinieren

In den letzten Ideen- und Innovations-Workshops habe ich den Teilnehmern je eine Karte aus einer der acht Kategorien (s.u.) zugeteilt. Sie mussten mindestens drei der acht Karten zu einer Idee kombinieren. So kombinierte z.B. eine Teilnehmerin aus “Drohne”, “Studenten” und “WLAN” eine Idee, Netzschwankungen an wichtigen Orten durch von Drohnen initiierte WLANs auszugleichen. Nach 3-5 Minuten wurden die Karten-Sets weitergereicht bzw. getauscht. Das Vorgehen habe ich 3-5 Mal wiederholt – je nachdem wie schnell die Teilnehmer waren.

Mir gefällt jedoch das Vorgehen von The Thing From The Future noch besser. Danach sitzen die Workshop-Teilnehmer in Kleingruppen zusammen. Jeder Teilnehmer legt eine Karte in die Mitte bis alle sieben Kategorien gefüllt sind. Über dieses gemeinsame Ablegen entwickeln die Teilnehmer zuerst ein gemeinsames Setting. Anschließend überlegt sich jeder Teilnehmer der Kleingruppe für die ausliegenden Karten Produktideen. Nach 3-5 Minuten werden die Karten zur Seite gelegt, über neue Karten ein neues Setting kreiert und neue Ideen entworfen. Das ganze kann solange wiederholt werden, bis alle Karten aufgebraucht sind.

Context Combinator Ideen entwickeln

Denk-Blockaden lösen

Eine kleinere und schlankere Variante lässt sich sowohl bei der Ideen-Generierung als auch der Konzept-Entwicklung einsetzen. Wenn Teilnehmer oder Kleingruppen feststecken und nicht weiterwissen, lasse ich sie drei Karten aus drei Kontextkategorien ziehen. Der neue Impuls kann helfen, die Denkblockade zu überwinden.

Der Context Combinator: Die acht Kategorien.

Da Kreativität immer ein wenig Glück benötigt, hat das Kartenspiel acht Kategorien. Denn für Chinesen ist die Zahl 8 DIE Glückszahl.In jeder Kategorie gibt es 12-24 Inspirationsimpulse. Insgesamt sind es ca. 150 Kärtchen.*

  • Kunden: Eine soziodemografische Zielgruppen-Einteilung nach Alter, Geschlecht, Familienstand, Haushaltseinkommen
  • Archetypen: verschiedene Grundtypen für menschliche Motivationen
  • Objekte: Gegenstände, die bei der Produktentwicklung berücksichtigt werden sollen
  • Gestaltungsvorgabe: Anweisungen, in welche Richtung die Produktentwicklung gehen soll
  • Ertragsmodelle: Ansätze, wie man Geld verdienen soll
  • Trends: Aktuelle Entwicklungen aus den Bereichen, Technologie, Wirtschaft, Gesellschaft
  • Metapher: Eine Übersicht an Begriffen zur assoziativen Inspiration
  • Touchpoints: Eine Sammlung aktueller und zukünftiger Kontaktpunkte

Grundsätzlich ließen sich jedoch auch andere Kategorien hinzufügen oder mit weniger Kategorien arbeiten.Die Items in den Kategorien “Kunden“, “Trends” sowie „Touchpoints“ habe ich auch schon mal auf kundenspezifische Zielgruppen und branchenspezifische Trends angepasst. Dann habe ich eben einige zusätzliche Kärtchen gebastelt.

Den Context Combinator selber bauen und editieren

Ich habe dafür ein Word-Dokument mit Etiketten-Seriendruck angelegt. Damit kannst Du Deinen Context Combinator ausdrucken und bequem auf Memory-Blanko-Karten aufkleben. Für meine Karten habe ich für die acht Kategorien noch einen Farbcode bzw. Grobsymbole benutzt. Damit können die Teilnehmern und ich die Kategorien einfacher auseinanderhalten und sortieren. Das Word-Dokument für die Avery Zweckform 4780 kannst Du kostenlos herunterladen im Tausch gegen einen Tweet oder Post in Deinen sozialen Netzwerken.

Download der Etiketten

Context Combinator Übersicht 1

Context Combinator Übersicht 2

Den Context Combinator in Deinem Innovation-Workshop einsetzen?

Du willst mehr über unsere Ideen- und Innovationsworkshops erfahren? Wir haben hier einen Steckbrief skizziert. Kontaktiere uns gern, wenn Du gemeinsam mit uns so einen Innovation Day vorbereiten und/oder durchführen willst.

DesignFiction-Thingfromthefuture

* Die Inspirationsquellen des Context Combinators

Die Kategorien und einige der Gedankenanstöße haben wir aus diversen Quellen zusammengetragen, verändert, angepasst und ergänzt. Impulse kommen von dem Design Fiction Card Deck vom Near Future Lab, dem „Thing from the future“-Kartenspiel vom Situation Lab, den 40 Innovations-Regeln der TRIZ-Methode, den Übersichten für Geschäftsmodelle von Board of Innovation, den Archetypen von C. G. Jung (gute Übersicht gibt es hier und hier) sowie den Megatrends von Z-PunktZukunftsinstitut und TrendOne.

Jörg Jelden

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