Am 23. Januar 2020 von 17-21 Uhr bei quäntchen + glück in Darmstadt.
Der Klimawandel ist längst keine abstrakte Bedrohung einer fernen Zukunft mehr. Gletscher schmelzen, Regenwälder und arktische Polarregionen brennen. Täglich sterben auf der Welt hunderte Arten aus, während Schädlingsplagen hiesige Wälder vernichten. Ganze Landstriche werden von Extremwetterereignissen wie Stürmen, Dürren und Überflutungen verwüstet. Der Klimawandel ist nicht nur eine Frage des Überlebens der Menschheit und eine weitere Frage der globalen Gerechtigkeit, sondern zunehmend auch ein Wirtschafts- und Kostenfaktor. Länder, Städte und Kommunen reagieren und beginnen den Klimanotstand auszurufen.
Die Klimakatastrophe erfasst auch Organisationen, bringt Unternehmen aller Größen ins Schlingern und schafft zugleich neue Chancen. Gleichwohl stehen Organisationen, Entscheider und Veränderungsbegleiter an sehr unterschiedlichen Stellen der Erkenntnis-Kurve und in ihren Transformationsprozessen. Wenige sind bereits länger aktiv, haben Alternativen entwickelt und das Handeln der Organisation und das Handeln in der Organisation angepasst. Andere werden sich gerade der Relevanz und Verantwortung in der Klimakrise bewusst und beginnen nach Lösungen für und in ihren Organisationen zu suchen. Einige sehen keine Relevanz des Themas. Sie ignorieren oder belächeln es – oder tun es als Privatangelegenheit jedes und jeder Einzelnen ab.
In einer vierstündigen Lernreise mit Vertreter*innen verschiedener Organisationen wollen wir erkunden, wie wir Organisationen zu mehr Engagement in Sachen Klima-Rettung bewegen können. Wir schaffen einen Safe Space, um Vertreter konventioneller Industrien und etablierter Institutionen in den Austausch mit Klima-Aktivisten und grünen Gründern zu bringen. Gemeinsam wollen wir jenseits von Scham und Shaming voneinander lernen.
Was wirst Du auf der Lernreise erleben?
In der halbtägigen Lernreise werden wir erste Zukunftsszenarien entwickeln und erkunden. Du wirst Einblicke in die Dynamiken und Wechselwirkungen des Themas erhalten. Statt Frontalimpulsen werden wir das geballte Wissen der Mitwirkenden im szenischen Erleben zusammenführen. Statt kognitiver Erkenntnisse setzen wir auf tiefergehende Erlebnisse und Erfahrungen in der Surplusrealität. Aus den Begegnungen der Akteure in Aktion werden wir neue Zukünfte entstehen lassen. Du wirst Deine Organisation, Deine Rolle und Themen mit anderen Augen sehen.
Methodisch wirst Du den ko-kreativen, szenisch-darstellerischen Werkzeugkasten des Soziodramas kennenlernen. Die Methode ist verwandt mit dem Impro-Theater, Strukturaufstellungen, Social Presencing Theater oder dem Live-Rollenspiel. Wir machen Dich mit einem breiten und pragmatisch nutzbaren Rollen-Konzept vertraut und führen Dich über Warm-Ups an das Spiel mit Rollen heran. Du wirst die zentralen soziodramatischen Interventionen der Rollenkreation, des Rollenwechsels und Doppelns erleben. Du wirst Teil eines ko-kreativen Gruppenprozesses mit all seinen Eigendynamiken und all seiner Emergenz.
Der Gruppenprozess wird durch ein Generative Scribing visualisiert und angereichert. Dabei handelt es sich um eine Visualisierungsform aus dem Theory-U Kontext, die von einer anderen Art des Zuhörens geprägt ist und stärker auf die Dynamiken, Emotionen und entstehende Zukünfte fokussiert. Ein Generative Scribing will das Implizite, das Unter- und Unbewusste eines Gruppenprozesses zeigen. Entsprechend unterscheidet sich das Erscheinungsbild deutlich von Graphic Recordings.
Wer sollte an der Lernreise teilnehmen?
Die Lernreise richtet sich zum einen Menschen, die das Soziodrama bzw. das Generative Scribing kennenlernen und neue Formen des gemeinsamen Arbeitens und der Prozessvisualisierung erleben wollen. Zum anderen richtet es sich an interessierte und gestaltungswillige Menschen aus Unternehmen, Institutionen, NGOs und politischen Bewegungen.
Wir setzen auf eine bunte Mischung verschiedener Organisationen und Hierarchieebenen. Es sind insgesamt 20 Plätze verfügbar.
In den ersten beiden Klima-Soziodramen kamen Vertreter*innen von Extinction Rebellion, Parents for Future, großer Umweltschutz-NGOs, IT- und Software-Entwicklungsfirmen, Kirchen, Krankenkassen, Standortinitiativen der Stadt Hamburg, Bahn- und Flugzeugbauern bis hin zu Öl- und Gasunternehmen zusammen – von der Geschäftsführerin über Führungskräfte und Change-Agents bis hin zu Aktivisten.
Teilnehmerstimmen aus vergangenen Klima-Soziodramen
“Das Soziodrama hat für mich seine große Stärke in der Handlung – Menschen kommen ins Tun, ohne die Themen zu „zerdenken“. Dabei entstehen Themenbezüge, die unter die Haut direkt in die Zellen gehen. Gerade bei dem Thema Klimakatastrophe hat das Soziodrama dem Gefühl der Ohnmacht ein Gefühl der Selbstwirksamkeit gegenübergestellt.” Marc, Mitarbeiter eines IT-Unternehmens
“Ich war und bin beeindruckt, was dieses Format für eine nachhaltige Wirkung entfaltet. Ich musste mich ein wenig trauen und überwinden, um mich auf die Übungen einzulassen. Das haben ja alle getan – das macht es leichter. Dann war es spannend zu erleben in welchen Rollen ich mich wiedergefunden habe und wie sich das angefühlt hat. Die entscheidende Frage für mich war allerdings tatsächlich Deine Frage ganz zum Schluss : „was hat deine Rolle mit dir zu tun?“ Das beschäftigt mich noch immer, weil mir nicht bewusst war, wie viele Parallelen ausgerechnet ich als sehr aktive Klimaschützerin mit meiner Rolle als „schweigende Mehrheit“ habe. Das wirkt noch nach – danke! Sehr zu empfehlen.”Tamara, Klimaaktivistin
“Ich nehme den Konflikt zwischen meinem eigenen Anspruch mehr zu tun, meinen eigenen Ressourcen und dem Widerspruch zu meinem Berufsleben oft sehr präsent wahr. Durch meine Teilnahme am Soziodrama wurden die Begriffe Scham und Überforderung sozusagen hautnah erlebbar, für mich als Individuum aber auch kollektiv in der Dynamik der Gruppe. Das war für mich total hilfreich, um den Blick für die Dynamiken und verschiedenen Mitspieler zum einen als Beobachter und im Unterschied dazu dann als aktive Teilnehmerin herzustellen. Der Inter-Generationen-Dialog und das Doppeln waren für mich hier Augen öffnend. Vieles Ungesagte in die Kommunikation zu bringen, wäre ein wichtiger erster Schritt, um in einen ernsthaften und regenerativen Dialog miteinander zu kommen. Das war mein größter Take Away neben einem Funken mehr Mut für die Verantwortungsübernahme in meinem Berufsalltag.” Susanne, Mitarbeiterin eines Öl- und Gasunternehmens
Was kostet die Teilnahme an der Soziodrama-Lernreise?
Du entscheidest selbst, wieviel Du zahlen willst und kannst!
Eine Teilnahme soll nicht am Geld scheitern. Wir wollen Vertreter*innen möglichst unterschiedlicher Organisationen zusammenbringen. In einigen Organisationen ist es leicht Geld für solche Veranstaltungen zu bekommen, in anderen nahezu unmöglich. In manchen Zeiten hat man kein Geld übrig, in anderen tun einem Lerninvestitionen nicht weh. Wenn Du mit uns auf Exploration gehen willst, bist Du herzlich willkommen – egal, wieviel Du zahlst. Wir setzen darauf, dass Einzelne freiwillig mehr zahlen.
Um eine halbtägige Lernreise dieser Art nachhaltig durchführen zu können, benötigen wir im Schnitt pro Person einen Betrag von 250,- Euro. Darin stecken nicht nur Kosten für Raummiete und Catering, Reise- und Übernachtungskosten, sondern auch unsere eigenen Aufwände für Konzeption, Vorbereitung, Durchführung und Visualisierung des Gruppenprozesses.
Wo und wann findet das statt?
Die Lernreise findet am Donnerstag 23. Januar 2020 in der Zeit von 17-21 Uhr in den Räumen von quäntchen + glück, Mainzer Straße 106, in 64293 Darmstadt, statt. Infos zur Anfahrt findest Du hier.
Wer leitet die Lernreise?
Die Lernreise wird von Komfortzonen.de organisiert, von Jörg Jelden geleitet und von Marie-Pascale Gafinen mit einem Generative Scribing visualisiert.
Jörg Jelden:
“Ich bin Zukunftsforscher außer Dienst und praktizierender Transformationsbegleiter. Ich berate Unternehmen in Fragen der partizipativen Strategie-, Innovations- oder Organisationsentwicklung. Das Soziodrama ist mein Werkzeug der Wahl, damit Menschen die Komplexität eines Themas, die Dynamiken in Prozessen sowie die unterschiedlichen Perspektiven spielerisch erleben, reflektieren und nutzen können.”
Du erreichst Jörg unter joerg@komfortzonen.de.
Marie-Pascale:
“Ich arbeite als Illustratorin für visuelle Nachhaltigkeitskommunikation. Das heißt ich unterstütze mit meiner Arbeit diejenigen, die aktiv auf eine ökologisch und sozial nachhaltigere Zukunft hinarbeiten. Ich setze deren Botschaften in Bilder um. Je nach Bedarf kann dabei eine Erklärgrafik rauskommen, oder ich zeichne direkt live bei Veranstaltungen in Form eines Graphic Recordings oder Generative Scribings.”
Du erreichst Marie-Pascale unter kontakt@gafinen.com