High Five
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High Five #27: Wow – 15 toll Gastgeschenke zu dreijährigen Jubiläum

Workshop-Newsletter-Jubiläum

Hallo,

Wir waren in den letzten Jahren nicht gut darin, Erfolge zu feiern – einfach weiter gemacht, nächstes Projekt, den Moment des Zelebrierens nicht erwischt. Rechtzeitig ist uns nun aber aufgefallen, dass heute nicht bloß Nikolaus ist, sondern ebenso der dritte Geburtstag dieses Newsletters.

Ja, das ist ein Grund zu Feiern! Ob Transformationsbegleiter*in, Organisationsentwickler*in, Strateg*in, Facilitator*in oder Coach*in – neben dir erreicht jede Ausgabe über 2000 Menschen. Die große Mehrheit öffnet die Mail. Viele leiten sie weiter. Interessante Links werden hunderte Male angeklickt. Neben den blanken Zahlen bekommen wir wundervolle Rückmeldungen von euch: Empfehlungen, Danksagungen, Zusammenarbeitsvorschläge und, und, und. So wie der Blog für uns zur internen Lernmaschine wurde, ist uns der Newsletter als Spiel-, Sammel- und immer wieder grüne Wiese ans Herz gewachsen.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass parallel zu den drei Jahren Newsletter unser Netzwerk und unsere Energie fürs Netzwerken kräftig gewachsen sind. Zum dreijährigen Jubiläum haben wir den Inhalt des Newsletters auf 15 Beiträge verdreifacht – ein High Five pro Jahr sozusagen. Geschrieben von Netzwerk-Freund*innen, mit denen wir aktuell eng im Austausch sind.

Viel Spaß beim Lesen! Wenn ihr uns ein Geschenk machen wollt, hätten wir einen Wunsch: teilt den Newsletter gerne mit anderen!

Wir verabschieden uns hier für 2022 und wünschen euch, uns und der Welt genau das 2023, das es braucht!

Herzliche Grüße aus den wachsenden Komfortzonen
Dirk, Jörg, Valentin


1. Freudenfreudige Heldentaten

Komfortzonen feiern Geburtstag! Die New York Times hat gerade ein neues deutsches Wort erfunden: Freudenfreude. Das beschreibt am besten, wie ich jeden Newsletter und Blogartikel von Komfortzonen öffne: die Freude an der Freude an Methoden, Blickwinkeln und Erfahrungen teilzuhaben, die mein Beraterinnenleben bereichern. Die wagemutig und wohl konzipiert sind. Oft spielfreudig und neugierig oder klar strukturiert, immer verbunden mit dem Ziel, einen Raum für Reflexionen, Gespräche und Austausch zu gestalten, der berührt, überrascht und auf den sich Teilnehmer*innen sicher einlassen können.

Zur Geburtstags-Edition möchte ich die Heldenkarten beitragen. Den wundervollen Verlag „Design in Prozess“ gibt es leider nicht mehr, aber die Karten lassen sich leicht selbst entwickeln: Heldentaten, die zum Gelingen des Workshops beitragen auf jeweils eine Karte schreiben, den Teilnehmer*innen eine Heldenaufgabe zulosen, mit der sie Mitverantwortung für den Tag übernehmen. Etwa als Schatzsucher nach verborgenen Schätzen und Ressourcen bei Teilnehmer*innen suchen und zurückmelden. Oder als Teamgeist wie Aladins Wunderlampe für das Wohl der Gruppe sorgen. Da die Heldenkarten in der Warm-up Runde kurz vorgestellt werden, weiß jede*r, wer für welche Heldentat zuständig ist. Damit sind sie auch einforderbar: “wir brauchen jetzt mal die Störungsmelderin oder den Zeitzeugen, der auf die Einhaltung der Pausenzeiten achtet.”

von Marion Groneberg


2. Was zum Geier…?! 

Ihr erinnert euch an die “Hände hoch”-Technik aus High Five #25? Damit so eine Technik funktioniert, braucht es Transparenz und Bewusstheit. Dafür nutze ich gerne Working Agreements. Ich frage dazu zu Workshopbeginn: “Wie müssen wir hier und heute miteinander umgehen, damit der Workshop gelingen kann?” Einzeln oder in Kleingruppen werden Antworten auf Post-its geschrieben, im Nachgang kurz vorgestellt und auf einem Flipchart gesammelt. So weit, so gut. Über eine Verortung der Leute im Raum gehe ich oft einen Schritt weiter, um Alignment zu erzeugen? Ich frage: “Wie sehr gehst du mit dem, was wir hier gesammelt haben, in Resonanz? Je mehr das resoniert, desto näher stelle dich bitte zum Flipchart.” So erkenne ich leicht, wer mit einigen oder mehreren Themen auf den Working Agreements noch nicht so ganz glücklich ist und kann nachfragen: “Wie muss sich das, was auf dem Flipchart steht, ändern, damit du näher kommen wirst?” Der daraus resultierende Dialog hilft, zu einem gemeinsamen, geteilten Verständnis zu finden. Gern schließe ich damit ab, dass jede*r die Working Agreements unterschreibt 😉 – damit hat es dann noch eine kleine Prise mehr Verbindlichkeit…

von Björn JensenJensen & Komplizen


3. Check-in à la brand eins: Was ist heute dein Titel?

Komfortzonen waren mal wieder Vorreiter: Sie haben sich schon vor Jahren ein Kartenspiel aus „brand eins“-Titeln gebastelt, für assoziative Übungen in ihren Workshops. Seit wir in unseren Peergroups und Masterclasses bei brand eins safari selbst Menschen zusammenholen, um sie in Veränderungsprozessen zu begleiten, nutzen auch wir unsere Hefte, und zwar beim Check-in. Jeder, der 15 oder 20 Hefte gesammelt hat, kann es uns nachtun: Man bittet die Gäste, sich ein Cover auszusuchen, das ihre Stimmung oder Anliegen widerspiegelt und sich damit vorzustellen. Macht locker und lustig. Besonders, wenn jemand sich das Cover mit der Zeile „Der Plan war scheiße“ aussucht:-)  Wir machen das in unserem wunderschönen brandeins-Freiraum in Hamburg-Altona, der für Workshops mit bis zu 40 Teilnehmer*innen ideal ist. Wer ihn mietet, bekommt Hefte zum Check-in gratis mit dazu.

von Patricia Döhle, brand eins safari


4. Visueller Gefühls-Check-in

Emotionen sind menschlich und sie spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, ob wir motiviert sind etwas zu tun oder gerade nicht zu tun. Oftmals bleiben sie auf der professionellen Ebene aber außen vor, werden nicht thematisiert und vielleicht auch schon gar nicht mehr wahrgenommen, weil sie nicht „erwünscht“ sind. Wenn wir aber nur auf der Sachebene diskutieren, betrachten wir nur einen Teil des Geschehens und wundern uns dann manchmal, warum Dinge nicht funktionieren. Indem wir uns Emotionen bewusst machen und abbilden, schaffen wir da Klarheit. 

Mit einem visuellen Check-in kannst du die Emotionen sichtbar machen und damit auf den Tisch bringen. Das geht alleine oder auch in der Gruppe. Hier geht es zur Anleitung für diese Übung.

von Marie-Pascale Gafinen


5. Impromptu-Networking-Stopptanz mit High-Five

Wenn ich im quäntchen-Slack nach „Komfortzonen“ suche, erscheinen 223 Nachrichten. 104 davon mit Link, wobei die meisten in euer Blog führen. Warum ich das erzähle? Um euch mal Danke zu sagen für die Großzügigkeit, mit der ihr im Blog und im Newsletter Lerngeschenke verteilt. Happy Birthday, Prost und ein High Five, Dirk, Jörg, Valentin!
Als Geburtstagsgeschenk habe ich euch einen Icebreaker mitgebracht, der jede Party in Schwung bringt: den Impromptu Networking Stopptanz. Wir kombinieren Stopptanz (Musik an, Bewegung, Musik aus, keine Bewegung) mit dem Impromptu Networking aus den Liberating Structures. Also: Musik an, Bewegung (Tanzen erwünscht aber kein Muss). Musik aus, die erste Person mit der du Blickkontakt hast, ist dein*e Gesprächspartner*in. Davon drei Runden und alle haben gute Laune – besonders, wenn die Gruppe vorab die Playlist bestimmt. Unsere liebsten Stopptanz-Songshaben wir hier gesammelt.

von Anna Groosquäntchen + glück


6. Im magischen Zirkel

Als Organisationsentwickler, Facilitator und Trainer nutze ich regelmäßig meine Erfahrungen als Game Designer. Im Game Design gibt es das Konzept des „magischen Zirkels“. Es ist sehr hilfreich, um zu verstehen, was ein Spiel eigentlich ausmacht: wo beginnt es, wo endet es? Wer ist Teil des Spiels und wer unbeteiligte*r Zuschauer*in? Ein Spielbrett ist selten die Grenze eines Spiels, das merkt man sehr schnell an den Reaktionen der Mitspieler*innen, wenn man einem*einer Teilnehmer*in einen Tipp gibt.

Ich nutze den magischen Zirkel, um mir klarzumachen, worum es bei einem Auftrag geht und stelle mir die gleichen Fragen zum Prozess und zum Workshop. Aber auch in einem Workshop gibt es Analogien zum magischen Zirkel: In einem Fish Bowl gibt es z.B. mindestens drei Bereiche: den diskutierenden Innenkreis, die Zuschauenden im Außenkreis und den Rest des Workshop-Raums mit Moderation darum herum. Und für alle drei gelten andere Regeln. Der magische Zirkel verhilft mir hier auch zu einem bewussten Einsatz einer Methode. Ich mache mir die ungeschriebenen Regeln klarer und versuche zu verhindern, dass Menschen sich ausgeschlossen fühlen.

von Stefan Deutsch


7. Dramatische Logiken

„Auf keinen Fall kann das Theater es sich leisten, den Beginn jener gewaltigen kulturellen Transformation zu verschlafen, die mit dem Anthropozän einhergeht.“ Doch warum brauchen wir so etwas vermeintlich Angestaubtes wie das Theater – in Zeiten von YouTube, tiktok und Co.? Auch das (post-)dramatische Theater bezieht sich auf die Tragik und Komik des Menschseins. Was wir im Angesicht von Klimawandel, Krieg und Epidemien erleben zeigt sogar Parallelen zu den dramatischen Logiken der Theater-Klassiker. Logiken des Geschichtenerzählens, Logiken der Sinnfindung und Logiken der Gefühle.
Was wir aktuell erleben ist, dass wir versuchen den dramatischen Ereignissen allein mit politischen Logiken, mit betriebs- und volkswirtschaftlichen, mit Techno-Logiken beizukommen. Dabei vergessen wir, dass wir als Menschen so viel mehr benötigen, um mit dieser hochkomplexen, emotionalen Gemengelage zurecht zu kommen. Wie könnten die digitalen Bühnen dazu genutzt werden? Welche Kompetenzen können wir mit Hilfe des (Improvisations)theater entwickeln, die für die kommenden Zeiten überlebenswichtig sein werden? Dazu finden sich anregende Ideen im Buch Drama des Anthropozäns.

von Martin A. Ciesielski


8. Mein Spiel mit der Komplexität

Als interner Berater für Change Management bei der Deutschen Bahn beschäftigt mich Komplexität. Neben der technischen Komplexität (Züge, Schienen, Baustellen,…), fordert mich die soziale Komplexität. Sie ist noch unvorhersehbarer. Wir wissen einfach nicht, wie das soziale System und die Menschen reagieren und sich verhalten werden. Löst die nächste Pünktlichkeitsoffensive Angststarre aus oder doch den nächsten Schub Motivation? Und was davon bei wem genau? Und wie beeinflusst sich das dann gegenseitig? 

Um mit dieser Komplexität gut umzugehen, nutze ich gern das Soziodrama: hier können wir soziale Systeme wunderbar und ohne viel Aufwand simulieren. In einem geschützten Raum können wir alles und jede*n, der*die für die Fragestellung eine Rolle spielt, auf die Bühne bringen. Jede*r bringt seine*ihre Perspektive ein und dadurch wird es ganz schön realistisch. Wenn noch Zeit und Energie vorhanden ist, können wir auch noch Alternativen ausprobieren. Durch diesen Realitätstest zeigt sich relativ schnell, was funktioniert und was nicht. Oft kommen so auch ganz neue Lösungsansätze zustande. Wie Soziodrama geht? Am besten selbst mitmachen oder in unserem Praxishandbuch schmökern. Weil Nikolaus ist, verlose ich davon zwei Stück an Menschen, die hier mit einer Feedback-E-Mail antworten.

von Christoph Buckel


9. Eure Zukunft in 3D

Als ein Lieblings-Tool hat sich für uns das 3D Mapping etabliert, das uns über das u-lab 2x erreichte.

Teilnehmer*innen nutzen hier verschiedene Prototyping-Materialien und entwickeln zwei anfassbare Modelle ihres Systems. Zunächst den Ist-Zustand, dann die wünschenswerte Zukunft. Die Teilnehmer*innen beginnen dabei mit den Materialien und Händen zu denken und jenseits rein rationaler Diskurse die Modelle zu bauen. Dabei gibt es immer wieder diesen wunderbaren Moment, wenn es die Teilnehmer*innen beginnt zu kribbeln und sie endlich das “bessere” Modell, die Zukunft, entwerfen wollen. Was die Methode dabei schafft: ein gemeinsames Bewusstsein dafür, wie (divers) die aktuelle Realität wahrgenommen wird, welche Zukunft gerade entstehen will und wo die wichtigsten Hebelpunkte dafür sind. Die fragmentierten Sichtweisen der Beteiligten setzen wie in einem Mosaik das große Bild zusammen – für alle erlebbar! Das ist es, was Otto Scharmer, Begründer der Theorie U, aus der die Methode stammt, als Grundlage für kraftvolles, kollektives Handeln identifiziert. Eine Anleitung, wie das mit dem 3D Mapping genau funktioniert, findet sich im u.lab 2x SOURCE BOOK.

von Sören Schäfer und Theresa OberstraßWeCoCreate


10. Auf den Spuren der Zukunft

Die Zunahme an Formaten und Methoden, die sich dem Thema Zukunft widmen, spricht eine klare Sprache: Das Morgen steht hoch im Kurs. In der Arbeit mit meinen Kunden greife ich gerne auf ein bewährtes Großgruppenformat zurück, das Marvin Weisbord bereits vor circa 40 Jahren entwickelte. Future Search ist eine Zeitreise von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft einer Organisation. Erst unlängst habe ich so eine Reise für eine große Kultureinrichtung in Zusammenarbeit mit komfortzonen angetreten. Es gibt mehrere Aspekte, die mich an der Methode faszinieren: Zum einen das Potenzial, in einer heterogenen Gruppe, kollektive Muster zu erkennen, die ein System in seiner Geschichte prägten – und die Chance, unbewusste Pfadabhängigkeiten zu unterbrechen. Zum anderen macht Future Search eindrucksvoll deutlich, wie schnell aus fragmentierten Einzelperspektiven eine kraftvolle und gemeinsame Wahrnehmung von Zukunftspotenzialen entstehen kann. Und oft genug stellt sich das spannendste Zukunftsszenario als eine radikal andere Wahrnehmung der Gegenwart heraus.  

von Eric Poettschacher


11. Im Bus über den Horizont

Kürzlich war ich auf der Conjectural Futures Conference. Immer noch schwingt in mir die Auftakt-Keynote von Kwamou Eva Feukeu nach, die  sich mit der Dekolonialisierung von Zukünften beschäftigt. In ihrer Keynote sprach sie das Privileg und die Macht derer an, die darüber entscheiden, wie Zukünfte aussehen sollen. Unsere Gegenwart sei nicht nur von den gestrigen Zukunftsbildern geprägt. Auch unsere Ängste und Verletzungen prägen unsere Vorstellungen von morgen unbewusst. Daher sei es wichtig, sich diese bewusst zu machen. 

Über ein Experiment „The bus (within us)“ des Kollektivs Gesturing towards decolonial futures (GTDF) brachte uns Kwamou zum Nachdenken über unsere Zukunftsvorstellungen und inneren Widersprüche. Wir sollten uns vorstellen, wir steigen in einen Bus, in dem verschiedene Passagiere (nicht nur Menschen) sitzen. Wer sind diese Passagiere und was sagen/denken/fühlen sie, was antizipieren sie, welche Hoffnungen und Ängste haben sie, und welche Traumata tragen sie in sich? Eine schöne Methode, um sich den eigenen blinden Flecken, Ängsten und Vermeidungen zu stellen.

Als Zukunftsforscher*innen wie als Facilitator*innen stehen wir in der Verantwortung, kritischer, partizipatorischer und vielfältiger zu denken und keine einfachen, oberflächlichen Lösungen für komplexe Herausforderungen zu entwickeln. 

von Sabine Koppe


12. Buchtipp: Regenerative Leadership

“A way of living and leading that contributes more to life than it takes.” Das Buch von Laura Storm und Giles Hutchins ist mein Weihnachtsstern am Abendhimmel. Ein visionäres Buch mit Ansätzen für Transformations- und Copingstrategien für Menschen, Organisationen und unsere Erde im Krisenmodus. 

Die Beiden verknüpfen in ihrem Buch bereits etablierte Theorien und Konzepte systemischer Entwicklung und Change (wie Spiral Dynamics und Theorie U) und ergänzen diese um elementare Prinzipien von Natur und Leben. … und entwickeln das hoffnungsvolle Zukunftsbild: „Organizations modeled on living systems … are agile, vibrant, resilient, responsive, innovative, diverse and regenerative.”

Regenerative Leadership ist ein leicht lesbares und durch ansprechendes Bildmaterial, pointierte Zitate und eine praktische Toolbox sehr lebendig gestaltetes Buch. In Ergänzung zum Buch startet 2023 auch eine Regenerative Leadership Journey mit 6 Video-Modulen, einer Online-Community und monatlichen, virtuellen Gastvorträgen zum intensiven Austausch und Vernetzen.

von Maud Bermann 


13. Teams und die Klimakrise 

In der Jahreszeit, da unser Konsum ein Allzeithoch erreicht, ist es vielleicht nicht unbedingt beliebt, aber dennoch notwendig, mal innezuhalten und einen Blick auf das zu richten, was wir damit für Umwelt und Klima anrichten. Oft ist genau dieser Blick jedoch ziemlich unscharf und wenig erhellend, dabei braucht es genau diesen, um von der Reflexion ins Tun zu kommen.

Das Climate Fresk ist eine spielerische Möglichkeit, im Diskurs einer Gruppe mit sieben anderen Menschen die komplexen Zusammenhänge von menschlichen Aktivitäten auf die Klimaphänomene zu erarbeiten und daraus Handlungsmöglichkeiten (und -notwendigkeiten!) abzuleiten.

Allen Interessierten biete ich – weil ja bald Weihnachten ist – die kostenlose Teilnahme an diesem dreistündigen live-online Event. Sei mutig, wage einen Blick auf Deinen Beitrag zur Klimakatastrophe und werde mit anderen gemeinsam kreativ für die Möglichkeiten, die wir für unseren Beitrag aus der Krise haben.

von Martin Geisenhainer


14. Micro-Communitys als Lernbeschleuniger

Inspiration, überraschende Begegnungen, konkrete Tipps und Hilfestellungen – und das jeden Tag. Mein Geheimtipp 2022 ist die Micro-Community L&D-Shakers. Hier habe ich in den letzten Monaten unglaublich diverse Menschen getroffen, die genau meine Begeisterung zu neuem Lernen teilen. Mal ehrlich: Wer möchte nicht einmal von den Erfahrungen der Trainerin der norwegischischen Lacrosse-Nationalmannschaft profitieren? Ich bleibe zu Büchern, Tools, Methoden und L&D-Themen auf dem Laufenden und bin mächtig stolz, wenn ich es zum “Top Contributing Member” des Monats schaffe, weil ich Zeit in die Fragen der anderen Mitglieder stecke (und dabei meist selbst am meisten lerne).

Und so ist diese Community nicht nur für mich persönlich zum Turbo-Lernbeschleuniger in meiner kleinen Nerd-Blase geworden: Sie ist für mich DER Benchmark, wie soziales Lernen in Organisationen aussehen kann. Was noch fehlt: ein deutscher Hub, also kommt dazu, ich kümmere mich dann ums lokale Meetup!

von Inga von Göler


15. Wir haben doch (keine) Zeit

(unsere Gastfreundin Jessica widmet sich dem Narrativ “mangelnder Zeit” in unserer Gesellschaft. Dieses Narrativ spiegelt sich letztlich auch in einer von uns beschränkten Zeichenzahl. Wir haben uns daher entschieden zu sagen: „Wir haben doch Platz!“ und den Beitrag länger zu lassen. Wir legen euch eeden als Ort ans Herz, eben solchen Gedanken ihren Raum zu geben)

Wir haben doch (keine) Zeit

»Dein stetiges Gefühl von Zeitmangel und Stress, ist die logische Konsequenz deiner Entscheidung zuviel Leben leben zu wollen«, mahnt die Stimme in meinem Kopf: Kinder, Familie, inniges Privatleben, mich sozial engagieren und gesellschaftlich einbringen, leidenschaftlich meiner Erwerbsarbeit und beruflichen Träumen nachgehen, am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Wird mein innerer Leidensdruck zu groß und damit die Hoffnung auf Ruhe und Entspannung ganz klein, klammere ich mich an das ultimative Versprechen unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft: ein stressfreies Leben könnte auch auf mich warten, wenn es mir nur irgendwie gelänge, besser zu priorisieren, zu organisieren – mich zu optimieren. Dass sich dieser sehnsüchtige Zustand bisher nicht eingestellt hat, Zeichen meines individuellen Versagens. 

Seit der Lesung von Teresa Bücker »Alle_Zeit« kürzlich bei uns in eeden und dem anschließenden Gespräch mit einer meiner Co-Founderinnen und Freundin Kübra Gümüşay denke ich wieder vermehrt über mein Verhältnis zum Thema Zeit nach. In ihrem Gespräch haben die beiden Autorinnen anschaulich herausgearbeitet, wie Zeit und unser Zeitempfinden gesellschaftlich, sozial und politisch konstruiert und gemacht werden. Das kollektive Empfinden von Gehetztheit, Zeitmangel und Erschöpfung zeigt deutlich auf, dass Zeit nicht vom Individuum alleine beherrscht und bestimmt werden kann. Ebensowenig steht allen Menschen der gleiche Umfang an Zeit zur Verfügung: Genau wie u.a. Geld, Gender, Herkunft und Klasse, ist auch Zeit eine Frage von Privilegien, Macht und ihrer Verteilung: wer keine Zeit hat, kann sich nicht so gut um sich und andere kümmern. Sie*er hat weniger oder kaum Ressourcen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen geschweige denn dieses durch soziales und politisches Engagement mitzugestalten, verfügt nicht über genügend Zeit ausreichend tief nachzudenken, sich zu erholen und Gedanken darüber zu machen, welches Leben sie*er führen möchte und nicht zuletzt: hat weniger Zeit um Geld anzuhäufen, mit dem sich freie Zeit kaufen lässt. 

Dem Ent- und Aufdecken dieser Zeitungerechtigkeit schließt sich für mich die frohlockende Hoffnung  und politische Forderung an, gemeinsam eine (zeit-)gerechte wünschenswerte Zukunft zu entwickeln. Gehen wir davon aus, dass allen Menschen ausreichend Zeit zur Verfügung stehen sollte, für gesellschaftliche Teilhabe, Selbstentfaltung, tiefe Beziehungen zu anderen und Beschäftigungen die ihnen persönlich viel bedeuten, so wird schnell klar, dass wir kürzere Arbeitszeiten brauchen und eine Bezahlung, die an die individuellen Lebensbedingungen und Bedarfe der Menschen angepasst ist (aus Mangel an Zeit, empfehle ich an dieser Stelle die visionäre Arbeit von Lisa Jaspers und Corinna Sy, die an privilegienbasierten Vergütungsmodellen arbeiten, siehe unlearnbusinesslab.com)

Eine solche Zukunft wäre nicht nur individuell gerechter und freier, sie würde in unser aller Zusammenleben ungeahnte Qualitäten bringen, denn was können wir Kostbareres besitzen und verschenken, als Zeit – also Aufmerksamkeit, Zuwendung und Hingabe? So führt die Vision einer zeitgerechten Zukunft zu dem, was der intersektionale Feminismus im Kern anstrebt: LIEBE. Liebe für einander, für uns selbst, unseren Planeten – für das Leben. Und wer der Frage tiefer auf den Grund gehen möchte, wie das Gestalten einer wünschenswerte, zeitgerechten Zukunft für alle Menschen und Liebe mit Feminismus zusammenhängen, der*dem seien unsere nachfolgenden Buchempfehlungen ans Herz gelegt, mit Autor*innen die bereits in eeden gelesen haben oder hoffentlich im kommenden Jahr lesen werden und die ganz unterschiedliche gesellschaftliche Dimensionen aus feministischer Perspektive beleuchten.

Vorab: Wer Engagierte dabei supporten möchte, ihre Zeit anderen Menschen und deren Bedürfnissen zu schenken, dem*der seien vorab noch schnell die nachfolgenden drei sozialen Organisationen nebst Spendenkonto ans Herz gelegt:
eeden e.V.   x GoBanyo x Visions for Children

von Jessica Louiseeden

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