High Five
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High Five #22: Von gedichtigen Feedback-Negronis und unFIXen Schmuggel-Dingen

Hallo 
Kriege, Krisen und Katastrophen beschäftigen uns nicht nur abstrakt in den Nachrichten, sondern haben auch unsere Arbeit der letzten Wochen geprägt und für gehörig Wirbel gesorgt. Eine Bomben-Evakuierung während eines virtuellen Workshops. Die Sondierung, welche Kunden des Kunden wohl von russischen Sanktionen betroffen sein werden. Stark schwankende Einkaufspreise für Holz und andere Rohstoffe. Erschöpfungen und Überlastungen in Teams und Organisationen als Langzeitfolge der Pandemie. 

Wie lebenswertes Miteinander nach solchen Krisen aussehen kann, erforschen wir gerade mit der Reihe zu Climate Futures Action Explorations. Wir kombinieren die Superkräfte von Storytelling und Aktionsmethoden und erkunden (positive) Klimazukünfte. In einigen Gastartikeln haben wir alles Wichtige zusammengeschrieben: … Wieso, weshalb, warum? … Was bisher geschah? … Was noch kommt? …

Vielen Dank euch allen fürs Lesen, Teilen und Weiterleiten. Wir freuen uns riesig, wenn du unser Engagement für Transformationsprozesse, Organisationsentwicklung und Workshop-Tools mit einer kleinen Spende oder Empfehlung unterstützt. 

Auf bald!


1. Zu Beginn ein bewegendes Gedicht

Im Februar hatten wir das Vergnügen, die Kolleg*innen des Instituts Gesunde Karriere einen Tag lang bei der Exploration ihrer Zukünfte zu begleiten. Vanessa, Antje, Sandra und Ulf haben in einem Pausengespräch erzählt, dass sie häufig zu Beginn eines Seminares (und zum Abschluss) ein zum Tag passendes Gedicht vorlesen. Das ist eine tolle Idee, weil die Teilnehmenden dann ganz anders im Tag ankommen. Und diesen schönen Intro- oder Outro- Moment möchten wir gerne mit Euch teilen. Wenn Ihr das also auch mal ausprobieren wollt, geben wir Euch hier ein bewegendes Gedicht von Rainer Maria Rilke mit in den Tag. In diesem Sinne: liebt die Fragen – und lebt in die Antwort hinein! 

Was mich bewegt
Man muss den Dingen
Die eigene, stille, 
ungestörte Entwicklung lassen, 
die tief von innen kommt, 
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen –
und dann gebären…

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit … 

Man muss Geduld haben,
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein.


2. Iteratives Diamantenschmuggeln

Wiebe Wimmers Beiträge sind ein steter Quell der Inspiration. In ihrem Beitrag „9 kurze und lustige Warm-Up-Spiele“ hat uns vor allem „Diamanten schmuggeln“ angesprochen. Die eine Hälfte der Gruppe sind die Schmuggler*innen. Sie müssen in persönlichen Chats einen fiktiven Diamanten herumreichen über die Nachricht „Du hast ihn.“ Die andere Hälfte der Gruppe sind die Zöllner*innen. Sie müssen nach der zweiminütigen Spielzeit sagen, bei wem der Diamant liegt. 

Dieses Spiel hat uns zu einem Experiment inspiriert: was wäre, wenn wir das Spiel in mehreren Runden spielen? Nach jeder Runde gehen beide Teams in eine kurze Reflektionen über Verbesserungsmaßnahmen. Unser erster Prototyp im Rahmen des Transformation Circles war sehr vielversprechend. Und wer weiss: vielleicht entwickelt sich daraus ja die noch immer schwerlich vermisste virtuelle Version des grandiosen Ballpoint-Game. Wir sind gespannt auf die nächste Iteration!


3. unFIXes Organisieren

Spotify, Reinventing Organisations, Holacracy oder Open Space Agility (s. Dandelion Spaces #1) – Innovative Organisationsmodelle, die Agilität, Selbstorganisation und Skalierbarkeit jenseits von Teams versprechen, faszinieren auch uns immer wieder. Uns als Begleiter*innen von Transformationsprozessen und Berater*innen für Strategie- und Organisationsentwicklung eröffnen sie neue Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten. Aber mit jedem (neuen) Modell kreiert man immer auch neue Probleme und handelt sich neue Dinge ein. Denn ein perfektes oder optimales Organisationsmodell per se gibt es nicht.  

Jurgen Appello, der Gründer der agilen Methode „Management 3.0“, hat mit unFIX nun ein solches neues, agiles Organisationsmodell vorgestellt. Neben dem reinen Modell gibt es Cases (z.B. die Agentur Ministry) und einen Vergleich mit anderen agilen Strukturmodellen wie z.B. Holacracy. Das ist definitiv ein Kaninchenbau, in dem man einige Zeit angeregt verbringen kann. 

Im September soll es mit der unFIXcon auch eine Konferenz dazu geben.


4. Feedback-Negroni mit Kristina Bonitz

„(…) after a lot of mixing, experimenting and tasting, I have found mine. Matching my personality and my leadership style, I don’t want my feedback to be watered down or some kind of a spritz, I want it to be negroni. Pure, rich, and clear – the essence of flavor.“ (Kristina Bonitz)

Gerne weisen wir in diesem Newsletter auf benachbarte Newsletter hin, die wir schätzen. Oder gerade zu schätzen lernen. Mal näher, mal entfernter haben wir uns in den letzten Jahren von den Stationen und dem Wirken von Kristina Bonitz inspirieren lassen. Dieses Inspirieren erleichtert Kristina jetzt ungemein. Parallel zum Start als Co-CEO von diffferent hat sie begonnen, ihren Newsletter “Nice Try Though” zu veröffentlichen.
In der Unterzeile schreibt sie:

„A kaleidoscope of thoughts around leadership, innovation and the meaning of life.“

Scharfe Beobachtungen über sich selbst, Leadership und in einer lesenswerten Sprache und schönen Bildern – wie in der Mixology-Metapher und Kristinas Suche nach ihrem persönlichen Feedback-Stil weiter oben.


5. Check-Out-Dinge

Gegenstände lassen sich in Coachings oder Workshops, drinnen oder draußen, virtuell oder in Präsenz auf äußerst vielfältige Weise nutzen. Sie können Rollen repräsentieren, Erinnerungen an etwas stützen, als Material zum Verkleiden, Dekorieren, Spielen oder fürs Prototyping dienen und und und. Gerade virtuell bitten wir Teilnehmer*innen gerne mal, Gegenstände aus der direkten Umgebung zu nutzen. Das bringt physische Bewegung, taktile Sinneserlebnisse, Kreativität, Leichtigkeit, Assoziationen und Metaphern in das Miteinander. 

Wir haben dieses kleine Übung jüngst auch in physischen Strategie-Workshops als Check-Out-Übung eingesetzt: „Suche Dir einen Gegenstand in diesem Raum, der am besten ausdrückt, wie Du aus diesem Tag gehst.“ Einer der Geschäftsführer ging zum Beamer im Hotel-Konfi, hob ihn hoch und sagte: Ich gehe mit mehr Fokus raus. Eine andere Person stand beim Raumlüfter und sagte: „Ich gehe erfrischt aus dem Tag. Ich mag es so miteinander zu arbeiten und könnte da morgen gleich weitermachen.“


Du suchst einen Sparringspartner für einen komplexen Workshop, kommst in deinem Transformationsprozess nicht weiter oder brauchst jemanden, der Dein Event mit einer Prise Aktionsmethoden bereichert?

Schreibe uns gern eine Mail, wenn du bei einem Vorhaben eine zweite Meinung, einen kritischen Blick oder einen zusätzlichen Partner benötigst. Und wie immer freuen wir uns auch über Feedback zu diesem Newsletter. 

Danke fürs Lesen und Deine Zeit.


Kommt gut durch die merkwürdige Zeit, bleibt gesund und auf bald!
Dirk, Jörg und Valentin

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