High Five
Schreibe einen Kommentar

High Five #21: Von solarpunkigen Visions-Körnern und retrospektiven Banküberfall-Schlagzeilen

Liebe Leute, 
das noch recht frisch sich ausrollende Jahr hat es nicht gerade leicht. Da hilft kein Drumherumreden. Also, mindestens auf einer sozial-emotionalen Ebene. Immer noch ist vieles ungewiss, wenig planbar und viel zu entscheiden. Die Sehnsucht nach Kontakt, Austausch und Erholung steigt (auch bei uns). Das sehen wir gerade auch an zunehmenden Anfragen und Planungen für Retreats und Offsites bis in den Herbst. Wir drücken uns allen die Daumen, dass das dann einfach mal wieder wie geplant stattfinden kann.

Wie wichtig solche Begegnungen sind – mit Zeit, mit ungewohntem Ort, mit Abstand zum Alltag und Nähe zueinander –  haben wir just diese Woche selbst wieder bei einem Tagesoffsite mit und für uns selbst erlebt. 

An dieser Stelle noch mal zurück zur letzten E-Mail an euch: da haben wir ja Buy Me a Coffee eingeführt. Überrascht hat uns ein mehrfaches Feedback a la „Redet doch nicht so um den heißen Brei herum. Sagt einfach klar und deutlich, dass ihr um einen kleinen finanziellen Beitrag bittet, um die Kosten für das Betreiben von Blog und Newsletter zu decken.“ Danke für dieses Feedback (und natürlich auch die ersten Beiträge)! So klar hätten wir es in der Tat nicht über die Lippen bekommen! Also, gerne hier entlang:

Vielen Dank euch allen, bleibt gesund und munter – viel Spaß beim Lesen!


1. Der aktivierende „Vision Reminder“

Kürzlich sprachen wir mit einer internationalen Extinction-Rebellion-Gruppe über eine Zusammenarbeit zu deren Solarpunk Storytelling Showcase. Reguläre Meetings beginnen bei der Klima-Bewegung mit sogenannten „Vision Remindern“. Ein Reminder wird zu Beginn jeder Sitzung vorgelesen. Neben einem Gänsehaut-Moment hat uns das auch inspiriert. Können Statements wie diese auch Organisationen und Communitys in ihren Transformationsprozessen voranbringen?

„Let us take this moment to be present— to open our ears and hearts to each others’ words and experiences. To receive words with trust in their intention— that we are all working towards a common goal— and that words are spoken to bring us closer to that goal. We all come from different life experiences, and some have had their trust broken and have difficulty extending trust. We must work to rebuild trust, because it is only in trusting each other’s intentions and actions that we can build a strong base. At a time when our society is increasingly fractious and closed off from one another, we take this time to come together in unity of cause and unity of love, not only celebrating our differences but openly learning from our differences. Our commonality is our humanity and dedication to our living planet and humanity’s future. We are all in this together. We are all crew.“ (der Reminder aus unserem Meeting)

Wir werden im Februar die ersten Geschichten des Solarpunk Storytelling Showcase mit Aktionsmethoden virtuell zum Leben erwecken. Am 10. Februar (19.30 bis 21.30 Uhr) wird Noa Leibu und das Story Lane Playback Theater Ensemble die Erlebnisse zur Geschichte „Gabby´s First Kiss“ von Joe Tankersley auf die Bühne bringen. Und am 25. Februar (19 bis 21 Uhr) werden Ron Wiener und Irina Stefanescu mittels Soziodrama die Geschichte „Where Giants Will Stand“ in Aktion erkunden.

Zur kostenfreien Anmeldung geht’s über den folgenden Button. Wir freuen uns, wenn ihr das weiterempfehlt!

Beitrag auf LinkedIn anschauen, liken, teilen 🥰🙏🏼


2. Ba-Ba-Baaa Banküberfall

Zu Beginn des neuen Jahres haben wir mit der Geschäftsleitung eines größeren Unternehmens aus der gewerblichen Baubranche einen Rückblick auf das vergangene Jahr und die Zusammenarbeit als Führungsteam geworfen. Dabei hat uns ein Retro-Format wunderbar die Tür zur gemeinsamen Reflexion des Miteinanders aufgeschlossen. Das vierköpfige Management-Team bekam die Aufgabe, einen fiktiven Banküberfall zu planen und als freies Spiel durchzuführen. Anschließend haben wir gemeinsam reflektiert, was das Gespielte wohl mit der tatsächlichen Zusammenarbeit zu tun haben mag – mit erstaunlichen Parallelen und Erkenntnissen. 

Solche und andere Retrospektiven in Aktion zeigen und vermitteln wir in unserem Training „Remote Retrospektiven in Aktion“ am 3. & 4. März. Einen Detail-Plan für den Banküberfall findest du auf LinkedIn. Du kannst uns helfen, unser Training bekannter zu machen, wenn du dort einen Kommentar oder ein Herz hinterlässt:

Bankraub-Retro auf LinkedIn angucken (und liken? 👍💐)

3. Dem eigenen Handeln vertrauen

„Action-Confidence is “the courage and capacity to step into something new and bring it into being, or, in the words of the late cognitive scientist Francisco Varela, ‘to lay down a path in walking’, creating reality as we step into it.” (Otto Scharmer & Eva Pomeroy)

Kelvy Bird, die Begründerin des Generative Scribings und Mitgründerin des Presencing Institute, hat kürzlich sehr persönliche Gedanken und Erlebnisse zu ihrer Action Confidence aufgeschrieben. Darin geht es auch um die innere Verfasstheit als Scribe und wie sie unsere Arbeit mit Gruppen beeinflusst. Der Beitrag fasst schön zusammen, mit welchen Qualitäten wir als (Visual) Facilitator*innen Gruppen bereichern und was das von uns erfordert. Kelvys Gedanken und Impulse beziehen sich zwar auf Visual Facilitation bzw. Scribing. Vermutlich gelten sie genauso für uns als Facilitator*innen.


4. Dreikreisige Schlagzeilen aus der Zukunft

In Vorbereitung auf eine Futures-Thinking Session im Rahmen eines Strategie-Workshops eines Unternehmens sind uns zwei tolle, kleine Fingerübungen über den Weg gelaufen. 

Übung #1: Du lässt die Teilnehmer*innen darüber reflektieren, wie für sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenhängen. Dafür sollen sie auf einem Blatt Papier einen Kreis für die Vergangenheit, einen für die Gegenwart und einen für die Zukunft malen. Sie sind vollkommen frei in der Größe und Anordnung dieser Kreise. Im anschließenden Debriefing (z.B. in Kleingruppen) stellen die Anwesenden ihre Darstellungen vor, suchen Ähnlichkeiten und Überraschungen und reflektieren gemeinsam, wie Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit zusammenhängen mögen.

Übung #2:Pablo Suarez vom Internationalen Roten Kreuz hat uns auf den Berlin Change Days Schlagzeilen aus der Zukunft schreiben lassen. Teilnehmer*innen schreiben als Einstimmung auf ein Thema fiktive Schlagzeilen aus einem zukünftigen Jahr. Darüber entsteht eine tolle eine Collage zukünftiger Nachrichten und implizite Zukunftserwartungen werden explizit.


5. Die transformatorische Kraft des Korns

Kürzlich verunglückte die Commons-Pionierin Silke Helfrich. Das veranlasst uns, ihr letztes Buch noch einmal zu empfehlen. Silke Helfrich beschreibt Commons als “lebendige soziale Strukturen, in denen Menschen ihre gemeinsamen Probleme in selbstorganisierter Art und Weise angehen” – von Wohnprojekten über Genossenschaften bis zu CSX (Community-supported X). Aus dem Buch „Frei, fair, lebendig – die Macht der Commons“ hallt eine Passage besonders nach: 

“Wer die inspirierenden Aktivitäten, die wir in diesem Buch vorstellen, angesichts des Klimawandels und der globalen sozialen Verwerfungen für schmerzhaft winzig empfindet, der verkennt nicht nur, dass es nicht um Reichweite – geschweige denn Größe – einzelner Projekte geht, sondern um ihren Kern: um das, was sie ausmacht, und was ihre transformatorische Kraft entfalten kann. Wer das nicht sieht, verkennt auch, was geschieht, wenn eine Saat aufgeht. Das ist, als würde man ein Reis-, Weizen- oder Maiskorn, eine Kartoffel oder Bohne betrachten und fragen: Aber bist du nicht viel zu mickrig, um die Menschheit zu ernähren?”


Du suchst einen Sparringspartner für einen komplexen Workshop, kommst in deinem Transformationsprozess nicht weiter oder brauchst jemanden, der Dein Event mit einer Prise Aktionsmethoden bereichert?

Schreibe uns gern eine Mail, wenn du bei einem Vorhaben eine zweite Meinung, einen kritischen Blick oder einen zusätzlichen Partner benötigst. Und wie immer freuen wir uns auch über Feedback zu diesem Newsletter. 

Danke fürs Lesen und Deine Zeit.

Kommt gut durch die merkwürdige Zeit, bleibt gesund und auf bald!
Dirk, Jörg und Valentin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert