High Five #07: Das neue Normal – von Chat-KAPITÄLCHEN, Breakout-Wanderungen und Unmute-Mut

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High Five

Lesedauer 5 Minuten

Hallo,
zwischen Home Schooling und Home Excercising kommt hier die nächste Ausgabe unseres Newsletters „High Five“ aus dem Home Office, mit neuen Inspirationen rund um die Themen Organisationsgestaltung und (Remote) Workshop-Facilitation.

Wir experimentieren weiter fleißig mit virtuellen Formaten und schnuppern gleichzeitig in viele andere Angebote rein. Vieles klappt virtuell wirklich hervorragend. In anderen Bereichen haben wir auch mit instabilem Internet, überlasteten Anwendungen und technischen Schwierigkeiten gekämpft. Aber das ist wohl das digitale Pendant zu abgerockten Pinnwänden in Hotels, einer vergessenen Posterrolle oder kranken Teilnehmer*innen.

Bleib gesund und komm weiter gut durch diese turbulente Zeit!


Chat als Moderationswerkzeug in Remote-Workshops

1. Kartenfrage per Chat oder: der Chat als Post-it-Stapel

Der Chat ist in Videokonferenzen ein mächtiges Werkzeug. Er lässt sich neben einer Vorstellungsrunde auch dazu nutzen eine Kartenfrage zu stellen. Du als Moderator*in stellst eine Frage und die Teilnehmenden antworten im Chat. Das ist quasi die virtuelle Variante von Mad Tea aus Liberating Structures. Du formulierst einen Satzanfang, und alle Teilnehmer*innen beenden diesen Satz für sich. Dafür gibt es zwei kleine Tricks. Zum einen ist es hilfreich, wenn du die Frage bzw. den Satzanfang mit Symbolen wie // oder **** oder ### beginnst und in Kapitälchen schreibst. So könnt ihr im Chatverlauf leichter zu den Fragen zurückfinden. Zum anderen empfiehlt es sich, dass jede Teilnehmerin ihre Antworten  erst mal für sich formuliert, und dann alle gleichzeitig auf Enter drücken – so werden alle Antworten gemeinsam sichtbar. 


2. Wie vertrauenswürdig ist ZOOM?

Zoom.com hat sich bei uns und sehr vielen anderen gerade zum Tool der Wahl für virtuelle Workshops entwickelt. Nur Zoom bietet bei dem Preis die Möglichkeit, Breakout-Sessions durchzuführen. Gleichzeitig gibt es eine große Misstrauenswelle gegen Zoom, und erste Unternehmen beginnen Zoom zu verbieten. Unser Netzwerkfreund Dr. Oliver Mack hat eine super Übersicht für Berater, Moderatoren und Trainer sowie deren Kunden erstellt. Der Artikel legt dar, was wirklich an den Vorwürfen dran ist, wie Zoom darauf reagiert und inwiefern man die Software weiterhin nutzen und empfehlen kann. Datensicherheitsexperten zeichnen gleichzeitig wie hier ein recht düsteres Bild von Zooms Umgang mit Daten und Privatsphäre. Wir hoffen, dass uns die Plattform als Werkzeug erhalten bleibt und verfahren vorerst so, dass wir sie bei nicht sensiblen Inhalten weiterhin achtsam nutzen. 


Co-Host-Funktion in Zoom clever nutzen.

3. Zoom-Hack: Superkräfte samt Bewegungsfreiheit für alle Workshop-Teilnehmer

Das Tolle an Zoom sind die eben erwähnten Breakout-Sessions, die es uns als Moderatoren eines virtuellen Workshops ganz einfach ermöglichen, Menschen in Paar- oder Kleingruppen-Konstellationen arbeiten zu lassen. Leider erlaubt Zoom nur, dass der Host die Einteilung der verschiedenen Breakout-Räume übernimmt. Dass ich als Teilnehmer*in selbst auswähle, mit wem ich mich zusammentun will, ist nicht im zoom’schen Sinne. Aber es gibt einen sehr einfachen Workaround: Indem man als Moderator allen Teilnehmenden den Status des Co-Hosts zuweist, können alle selbst frei zwischen den Breakout-Sessions hin- und her wechseln. Es können sich also frei Gruppen verschiedener Größen bilden. Damit kann man dann nicht nur Paar- und Kleingruppenarbeit ermöglichen, sondern die ganze Klaviatur von Teilnehmeraufteilungen spielen. Vom 1-2-4-all bis zur Postersession.


Strategy Knotworking

4. Strategy Knotworking

Diesen wunderbaren Artikel möchten wir dir aus vielen verschiedenen Gründen ans Herz legen. Barry Overeem von The Liberators stellt einen praktischen Strategie-Ansatz vor, der dezidiert auch Volatilitäten, Unsicherheiten, Komplexität und Ambiguität berücksichtigt. In dem Artikel werden sogenannte Strings verschiedener Liberating Structures vorgestellt, mit denen du die Inhalte erarbeiten kannst. Die Autoren reflektieren zudem die eigene Situation als Facilitatoren und Berater in der Corona-Krise, entwickeln vier spannende Szenarien, wie die Krise uns als freie Prozessbegleiter treffen mag, plus entsprechende Strategien für das eigene Handeln. Eine tolle Mischung aus Framework, Methoden und Inhalt.


Bildgestaltung in Video-Konferenzen

5. „Vordergrund macht Bild gesund“

Wer sich mit der Gestaltung von Videokonferenzen und virtuellen Workshops beschäftigt, landet schnell bei Fragen der Bildgestaltung. Was im Fernsehen für Angela Merkel und Anne Will richtig ist, kann im Kleinen auch für uns als Prozessbegleiter, Moderatoren und Berater gelten. Der richtige Ausschnitt, die Anordnung oder das Licht machen einen Unterschied. Viel Aufmerksamkeit wird gerade auf die ungewohnten Einblicke in unsere Privatgemächer gelegt, das Bild an der Wand oder die unaufgeräumte Ecke von der man hofft, dass sie nicht zu sehen ist. Und ebenso viel Aufmerksamkeit liegt auf Kopf und Oberkörper des Sprechenden. Aber eine Gestaltungsebene kommt eindeutig zu kurz: der Vordergrund. Wir können nicht nur tolle Karten in die Kamera halten, sondern alle möglichen Objekte und Artefakte, um damit anschaulicher zu erzählen und zu diskutieren. Nils Haseborg von Bridgehouse verriet uns den Satz von Kamerafrauen und Fotografen: „Vordergrund macht Bild gesund, Mittelgrund tut Absicht kund, Hintergrund nicht kunterbunt“.


Mut zu "unmute"

6. Mut zu unmute

Wahrscheinlich experimentieren wir alle ja gerade mit unserem Setup für die Remote-Arbeit. In einigen Online-Sessions – vor allem mit mehreren Teilnehmern – macht es durchaus Sinn, alle Teilnehmenden zu bitten, ihr Mikro stummzuschalten und nur bei Wortbeiträgen zu aktivieren. So hält man den virtuellen Raum ruhig und lässt keine störenden Nebengeräusche in den Äther. Allerdings führt das auch häufig zu der moderativen Intervention: „Äh, du musst Dein Mikro erst einschalten.“ Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass viele Teilnehmende unserer Remote-Sessions so diszipliniert sind, dass die Stummschaltung gar nicht erforderlich ist. Es klappt – vor allem bei eingespielten Teams – erstaunlich gut, wenn alle ihr Mikro offen haben und sich in puncto Rederecht selbst organisieren oder sich über Handzeichen melden. Das entlastet uns als Moderatoren, ständig Bild- und Tonabgleiche machen zu müssen und im Blick zu behalten, wer jetzt eigentlich dran ist und ob dessen Mikro an ist… Alle auf stumm hemmt auch atmosphärischen Hintergrund, Spontanes und Improvisation. Daher sagen wir: Mut zu unmute (und stehen damit nicht alleine). 


virtuelles Soziodrama

High Five plus 1: Virtuelle Lernreisen

Wir bieten gerade regelmäßig Soziodrama-Sessions rund um die Thematik „Organisationen im Notfallmodus“ an. In den zweistündigen Sessions tauchen wir tief ins Thema ein, vermitteln die Werkzeuge und Haltungen des Soziodramas in Aktion und spielen mit den Möglichkeiten von Zoom. Wer dabei sein will, kann hier Interesse signalisieren. Der nächste Termin ist voraussichtlich am Mittwoch, 15. April um 20h. 


Danke fürs Lesen und Deine Zeit.

Antworte doch einfach unser High Five, wenn du ausloten möchtest, wie wir dich auch in dieser dynamischen Ausnahmezeit bei deinem Vorhaben unterstützen können – und natürlich auch gerne, wenn du Feedback oder Anregungen für uns hast. Weil gerade jetzt für viele so Vieles neu ist, sind wir sehr an deinen Erlebnissen und Erfahrungen interessiert. Wir freuen uns, wenn du dich meldest!

Beste Grüße,
Dirk, Jörg und Valentin

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