Die Formel Konferenz + Interaktion + Freizeitpark ist eine ziemlich gute Mischung. Diese Erfahrung durften wir im April machen. Im Heidepark Soltau fand der erste Marketingtag des hagebau Fachhandels statt und wir haben dort eine zweieinhalbstündige Großgruppenmoderation und -Interaktion gestaltet. Unsere Kreativinseln fügten sich schön ein in Abenteuerromantik und Tagungsambiente und wurde zu einem Highlight des bisherigen Jahres.
Worum ging es?
Wir haben durch unsere Großgruppenmoderation auf dem ersten Marketingtag des hagebau Fachhandels die Teilnehmer ins aktive Nachdenken und Arbeiten gebracht und die Vernetzung der Teilnehmer untereinander gefördert. Dazu muss man kurz was zu hagebau sagen, denn gemeinhin denkt man ja an hagebaumarkt – und könnte kaum falscher liegen. Die hagebau gehört 365 unabhängigen Fachhändlern, die zugleich den Aufsichtsrat stellen und Kunden sind. Der hagebau Fachhandel (anders als der hagebaumarkt) arbeitet für diese Fachhändler, die zugleich Gesellschafter sind, und das Fachhandelsmarketing unterstützt diese Fachhändler mit Marketingleistungen. Bislang war es so, dass die Marketingverantwortlichen dieser Gesellschafter sich kaum untereinander kannten und noch nie für den Marketingaustausch zusammengekommen waren. Das sollte der Marketingtag ändern. Und wir wollten dies durch unsere Großgruppenmoderation – oder besser: durch kreative Großgruppen-Interaktion unterstützen.
Wo war das?
Das ganze fand wie gesagt im Heidepark Soltau statt – wenige Tage bevor der Freizeitpark mit neuen Attraktionen die Tore wieder für die Besucherscharen öffnete. Ich war noch nie im Heidepark. Das war wirklich ein Erlebnis und passte perfekt in meine heimliche Rubrik #ArbeitenwoandereUrlaubmachen. Was ich auch noch nie gemacht habe: in einem Fahrgeschäft einfach sitzen zu bleiben und Runde um Runde zu fahren. Mit ein paar Hartgesottenen bin ich bestimmt 10 Runden mit der Krake gefahren. Wahnsinn! Vor allem wenn man weiß, dass man zu Spitzenzeiten gern mal eineinhalb Stunden für so eine Fahrt anstehen darf.
Lustigerweise hatten wir die Abenteuergrotte direkt neben der Bühne für uns, um das gesamte Material zu sortieren, aufzubauen und letzte Restarbeiten zu erledigen. In dieser Abenteuergrotte war es nicht nur lustig blau. Es gab auch einen Parkour mit Laserlichtschranken. Dort sind diese tollen Bilder entstanden.
Aber was haben wir gemacht?
Unsere Interaktion startete mit drei Aufstellungen. Wir haben die 100 Teilnehmer sich zuerst positionieren lassen, aus welcher Himmelsrichtungen sie kommen (Norden, Süden, Westen, Osten). Anschließend danach, wie lange sie schon im Hagebau-Kontext arbeiten. Und als Drittes gab es eine Aufstellung, die räumlich sichtbar machte, wie viel Zeit pro Woche die Teilnehmer durchschnittlich an Marketing-Themen arbeiten (von 4h bis 40h pro Woche). Dabei wurden spannende Cluster deutlich, die vielen im Raum auch noch nicht bewusst waren: Von denjenigen, die Marketing nebenbei betreuen, über solche, die Teilzeit arbeiten, bis hin zu Vollzeit-Marketern. Neben den inhaltlichen Aha-Effekten konnten wir die Teilnehmer so rasch aus dem Mittagskoma holen.
Nach den Aufstellungen haben wir mit Dialogfragen die spontane Vernetzung der Teilnehmer vorangebracht. Die Teilnehmer sollten sich mit jemandem zusammentun, die bzw. den sie noch nicht kennen oder kennengelernt haben. In jeweils drei Minuten haben sie sich kurz vorgestellt und berichtet, was sie in Bezug auf den Fachhandel und das Marketing dort gerade beschäftigt. Anschließend gab es neue Paarkonstellationen und es ging darum, Best Practices und gute Erfahrungen aus den letzten eineinhalb Jahren miteinander zu teilen. Spätestens jetzt war das Eis gebrochen und viele neue Kontakte geknüpft.
Danach ging es los zu den sechs Kreativinseln. Diese haben wir ähnlich zu den Themenstationen bei der Lufthansa-Technik konzipiert, aber in Sachen Material und Thematik an die hagebau-Fragestellungen angepasst. Zwei Highlights möchte ich an dieser Stelle herausgreifen.
Mit Pinsel und Farbe auf Leinwänden neue Kundenbedürfnisse formulieren
Auf der Bühne des Tagungs-Saals haben wir eine Doppel-Kreativinsel aufgebaut. Zuerst haben die Teilnehmer (neue) Kundenbedürfnisse gesammelt, mit Pinsel und Acrylfarbe auf Keilrahmen geschrieben und schließlich auf eine große Pappwabenplatte geklebt. Anschließend gab es eine Modell-Bau-Stelle, an der die Konferenzbesucher mit Lego oder Crayola-Knete gebaut haben, welche Schlüsse sie aus diesen neuen Kundenbedürfnissen ziehen. Dazu eine Kurzbeschreibung auf Artefact-Karten. Gerade der erste Teil mit den Keilrahmen war mein persönliches Highlight. Denn ich wollte spätestens nach dem Upgrade der Post-It-Alternativen unbedingt mal mit solchen Bilderrahmen arbeiten. Und am Ende ist ein wirklich tolles Bild entstanden. Es gab vor der Wand viele schöne Gespräche und regen Austausch über diese neuen Kundenbedürfnisse ebenso wie über das Erlebnis mit dem Pinsel auf einem Keilrahmen zu schreiben.
Die Zukunft des Fachhandels auf 25 Umzugskartons
Oben auf der Galerie ging es um den Fachhandel der Zukunft. Die Teilnehmer sollten zu zweit Ihre Erwartungen zu den Veränderungen ihrer Branche sowie zu Ableitungen daraus beschreiben und visualisieren. Dafür hatten wir 25 Versandkartons (40x40x40cm) aufgebaut. Nach anfänglichen Ladehemmungen, auf die Kartons zu schreiben und zu malen, wurde diese Kreativinsel zum Publikumsmagneten. Gerade weil die Aufgabe als Paararbeit angelegt war, haben sich viele Teilnehmerinnen hier lange aufgehalten, miteinander diskutiert. Teilweise haben sie Karton und Stifte mitgenommen, sich abseits hingesetzt und gearbeitet.
Und Großgruppenmoderation zum Abschluss
Die Großgruppen-Interaktion haben wir dann ähnlich zum Abschluss gebracht, wie wir begonnen haben. In wechselnden 2er-Konstellationen haben sich die Teilnehmer ausgetauscht, was sie mitgenommen haben und was sie persönlich machen und ausprobieren wollen. Nachdem wir noch ein paar Stimmen, Meinungen und Impressionen aus dem Plenum geholt haben, war das Abenteuer (leider) auch schon vorbei.
Fazit
Die Besucher auf Konferenzen durch Großgruppenmoderation und Kreativinseln in einen produktiven Austauschzu bringen, macht uns sehr viel Spaß. Aber nicht nur das! Wir sind auch davon überzeugt, dass Konferenzen und Events die Intelligenz und Kreativität der Teilnehmer stärker berücksichtigen und weniger 08/15 Frontal-Vortragsbeschallung bieten sollten. Von daher wollen wir auch zukünftig gern auf Konferenzen, Events und anderen Arten von Zusammenkünften die Anwesenden zu Beteiligten machen.
… wirklich schöner Artikel – man neidet euch nicht den Arbeitsort (tut man sowieso!), sondern bewundert auch die Freude am Spielen im besten Sinne, die sich über den Text mitteilt! — Ist doch so: es geht eben nicht nur um klare Ziele und inhaltliche Ideen (habt ihr sowieso!), sondern auch um dieses „Lass doch mal das noch ausprobieren“ – und dabei hattet ihr offensichtlich Spaß – und als Leser hat man ihn auch.