High Five
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High Five #17: Von knisternden Marktplätzen, Entscheidungsschattierungen und Selbstpflege-Luxus

Hallo,

mäandernd zwischen „Träumen von Capri“ und „Wirklichkeit mit Aprilwetterkapriolen“ erreicht dich diese neue Ausgabe unserer „High Five“. Von Lüftungsforschung über Spaziergehrituale bis zum Zusammenhalt mit unseren Allerliebsten: Luft und Liebe spielen in diesen Tagen eine tragende Rolle. Aber – das ist bekannt – einzig davon leben geht dann eben auch nicht. In diesem Sinne möchten wir heute kurz von unserer Leserin Judith von Metaplan erzählen. Kürzlich schrieb sie auf LinkedIn:

„Große Anmeldeempfehlung! Einer der wenigen Newsletter, die ich liebe. Gemacht von den klugen Komfortzonen-Köpfen Dirk, Jörg und Valentin.“

Na klar, das schmeichelt und tut gut. Vor allem aber erweitert es den Kreis unserer Leser*innen und damit unseren Möglichkeitsraum alles Künftigen. Wenn du jemals danke für unsere Publikationen sagen möchtest, ist so eine handfeste Weiterempfehlung wirklich eine große Hilfe für uns. Judith auf LinkedIn folgen lohnt sich übrigens ganz unbedingt auch.

Alles Gute und viel Spaß beim Lesen und Klicken!

Dirk, Jörg und Valentin


1. Den Workshop-Raum zum Knistern bringen

Die Zukunftsbauer haben kürzlich in einem Instagram-Post wunderbar prägnant Hartmut Rosas Konzept von Resonanz auf den Punkt gebracht. Und nicht nur im Klassenzimmer, auch im Workshop-Raum und in Zoom muss es knistern.

„…ins Schwingen kommen, etwas fühlen und sich gegegenseitig anregen. Die Idee der Resonanztheorie stammt von dem Soziologen Hartmut Rosa, der diese Theorie als eine Antwort sieht, um den Weg zum guten Leben in unserer beschleunigten, modernen Gesellschaft zu finden (sein 1. Buch). Wenn wir Resonanz empfinden, dann spüren wir etwas und werden berührt. Das kann durch Menschen, Dinge, Erlebnisse aber auch Abstrakte wie Kunst oder Natur passieren. Meist entsteht Resonanz im Raum der Unverfügbarkeit (sein 3. Buch) und im Unperfekten. Stattdessen aber haben wir die letzten Jahrzehnte versucht künstlich unsere Resonanzachsen zu erweitern – Entertainment, Katalogreisen etc. Uns wurde die Idee verkauft, Resonanz lässt sich erzeugen und kaufen. Genau das Gegenteil aber ist der Fall. Sie entsteht aus dem Bewusstsein und der Zufriedenheit heraus. Rosa hat dieses Denken im Rahmen der Resonanzpädagogik auch auf Bildung übertragen. Es muss knistern im Klassenzimmer heißt es. Statt Noten sollten leuchtende Augen die Messgröße sein. Erfahren wir Resonanz, sind wir danach nicht mehr der gleiche Mensch. Etwas in uns ordnet sich neu. Anverwandeln durch Erfahren statt aneignen von Wissen heißt es deshalb auch bei Rosa.“


2. Community Marktplätze

Als Fans des Effectuation-Ansatzes haben wir in Großveranstaltungen und in Multistakeholder-Veranstaltungen häufig mit dem Effectuation-Tool „Marktplatz der Macher“ gearbeitet. Auf ganz wunderbare Weise bringt es Menschen jenseits von Team- und Abteilungsgrenzen dazu, selbstwirksam zu werden und ins Handeln zu kommen. Beim „Marktplatz der Macher“ entwickeln die Teilnehmenden im Rahmen der eigenen Möglichkeiten Gestaltungsideen, sie nutzen die eigenen Ressourcen (Zeit, Geld, Wissen, Kontakte) und treiben das Vorhaben durch Allianzen mit anderen voran. 

Unsere Kollegin Sabine Koppe hat uns jüngst auf den „Offers & Needs Market“ des Postgrowth Institutes hingewiesen. In 90 Minuten bieten Mitglieder einer Community eigene Ressourcen und Fähigkeiten an und verhandeln ihre Bedürfnisse. Das klingt nach einem spannenden Ansatz, um Communitys in unserer Gesellschaft wie auch Netzwerke in Organisationen zu stärken. 


Das ist ein Grund zum Feiern

Wir wollen zusammen mit Facilitatoren und Begleitern von Transformations-, Change- & Beteiligungsprozessen, mit Beratern und Coaches im Bereich Strategie-, Innovations- und Organisationsentwicklung, mit Change Agents in Organisationen und Institutionen, Aktivisten sozialer und ökologischer Bewegungen, mit Kreativen und Kulturschafften und allen, die Lust auf ein inspirendes und interaktives Zoom-Erlebnis haben, eine soziodramatische Geburtstagsfeier zelebrieren. Die verschiedenen Denk- und Methodenschulen werden einander über Rollen auf einer fiktiven Party begegnen, einander inspirieren und miteinander feiern. Und wie bei jeder guten Party hoffen wir auf Überraschungsgäste, Geschenke und Exzesse.

Feiert mit uns am 20.4. (vormittags, deutsch) oder am 23.4. (nachmittags, englisch). Noch gibt es Plätze.

Du hast mit Deinem Team etwas zu feiern? 

Oder ihr wollt abseits der operativen Hektik mal wieder eine unterhaltsame und verbindende Zeit verbringen? Wir bieten für Teams auch virtuelle Teambuildings an. Schreibt uns mit dem Stichwort „virtuelles Teambuilding in Aktion“.


3. Facilitation Rundschau

Jacob Chromy von quäntchen+glück gibt neuerdings die Facilitation Rundschau raus. Die zehnminütigen Videos sind randvoll mit Tools, Tipps und Tricks rund um virtuelles Facilitieren. Jede Ausgabe ist eine Fundgrube für alle, die Inspiration für bessere Remote-Meetings und -Workshops suchen. Vor einigen Tagen ist die fünfte Ausgabe erschienen und wir können wärmstens empfehlen, der Rundschau auf LinkedIn zu folgen.


4. Wie soll hier entschieden werden?

Neulich sind wir über das „Decision Poker“ Kartenspiel von kurswechsel.jetzt gestolpert. Der erster Gedanke: Was ist daran anders als beim Delegation Poker von Management 2.0, das wir hin und wieder nutzen und über dessen Anwendung wir auch schon im Blog geschrieben haben. Beim näheren Hinsehen kam dann aber der erhellende Moment: Während es beim Delegation Poker um die Frage geht „Wer entscheidet?“, dreht sich das Decision Poker um die Frage „Wie entscheiden wir?“ Und das ist eine spannende Frage, die wir in unseren Beratungsprojekten in letzter Zeit öfter hören und die im Kontext von Selbstorganisation zentral ist. Genau wie beim Delegation Poker gibt es auch hier verschiedene Schattierungen, wie Entscheidungen getroffen werden können – vom Top-Down-Entscheid über Mehrheitsentscheid, Einwandintegration, Konsensentscheid bis zum beauftragten Einzelentscheid. Alle, die sich gerade in ihrem Arbeitskontext fragen, nach welchen Prinzipien Entscheidungen getroffen werden sollen, sollten mal einen Blick auf das Decision Poker werfen.


5. Warum Selbstpflege kein Luxus ist

Den Raum für komplexe Prozesse zu halten, ist eine fordernde Aufgabe: kognitiv, mental, emotional und physisch. Neben der inhaltlichen Ergebnisdimension behalten Facilitator*innen unter anderem die unterschiedlichen Werte- und Zukunftsvorstellungen der Teilnehmenden, die Gruppendynamik und gleichzeitig Energielevel, Emotionen und Affekte im Blick. Zudem haben wir als Facilitierende und Prozessbegleitende auch eigene emotional-körperliche Reaktionen auf das Geschehen. Die eigene Verfasstheit spielt daher eine wichtige und oft unterschätzte Rolle in unserer Arbeit. Um das eigene Wohlbefinden, die eigene Freude und Energie aufrecht zu halten und die Qualität der eigenen Arbeit sicherzustellen lohnt es, sich gezielt mit Selfcare-Praktiken zu beschäftigen. In diesem Artikel stellen Luea Ritter, Nancy Zamierowski und Jyo Maan fünf Dimensionen vor, um wohlbehalten durch die Prozessarbeit zu kommen. Einen ganzen Strauß sehr konkreter Selfcare-Tipps hat die Clown-Künstlerin Holly Stoppit zusammengestellt. Oder um es mit den Worten der Clown-Darstellerin Peta Lily zu sagen: 

„If you are exhausted, you will exhaust the audience.“


Du suchst einen Sparringspartner für einen komplexen Workshop, schwierige Akteurskonstellationen oder kommst in deinem Transformationsprozess nicht weiter?

Schreibe uns gern eine Mail, wenn du bei einem Vorhaben eine zweite Meinung, einen kritischen Blick oder neue Impulse benötigst. Und wie immer freuen wir uns auch über Feedback zu diesem Newsletter. 

Danke fürs Lesen und Deine Zeit.


Beste Grüße und einen schönen Tag,
Dirk, Jörg und Valentin

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