Oft ist es in Projekten und Workshops wichtig, die Problemtrance zu verlassen und stärker in die Lösungsorientierung zu kommen. Unter anderem aus dem Kontext der Resilienzstärkung gibt es einige Methoden, die helfen können, in einen lösungsorientierten Modus zu gelangen. Den Circle of Influence haben wir an anderer Stelle schon beschrieben. Kürzlich haben wir die Methode “Cut your problems” im Rahmen eines Geschäftsleitungs-Meetings für eine Retrospektive eingesetzt.
Dazu wird ein A4-Papier im Querformat in drei Spalten unterteilt. In die linke Spalte schreibt jede*r für sich die gerade wahrgenommene Probleme (z.B. “zu viele Meetings”). In die mittlere Spalte werden Veränderungswünsche notiert. Diese können entweder mit dem jeweiligen Problem korrespondieren (z.B. “Ich hätte gerne mehr Zeit für mich und konzentriertes Arbeiten.”) oder aber generelle Ableitungen aus allen wahrgenommenen Problemen sein. Der Clou dieser Übung liegt darin, dass jetzt die “Problemspalte” abgeschnitten oder abgerissen und zerknüllt wird. Das Problem wird also haptisch und tatsächlich entfernt. Übrig bleibt nur der Veränderungswunsch – und die letzte Spalte ganz rechts, in die jetzt Möglichkeiten notiert werden, die mich meinem Ziel bzw. meinem Wunsch näher bringen. Was kann ich persönlich tun? (z.B. meetingfreien Tag einführen oder prüfen, an welchen Besprechungen ich nicht unbedingt teilnehmen muss.)
Das Abschneiden der Probleme legt den Fokus nicht nur auf die Lösung, sie sorgt auch für Lachen und Leichtigkeit. Als wir diese Methode kürzlich mit besagter Geschäftsleitung durchgeführt haben, stellte ein Teilnehmer kurzerhand den Mülleimer in die Kreismitte, und alle warfen freudig ihre Problemknäuel wie Basketbälle in den Eimer.
Für eine Retrospektive eignet sich diese Übung auch deswegen gut, weil die Gespräche produktiv nach vorne gerichtet sind. Es wird über Verbesserungswünsche gesprochen und auch darüber, welchen Beitrag jede*r einzelne leisten kann, um die Zusammenarbeit zu verbessern.





