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7 Fragen an: Arne Kittler, Xing

arne kittler

Arne Kittler verfolge ich auf Twitter seit einer gefühlten Ewigkeit und seine Tweets bringen häufig Neues und Spannendes auf meinen Radar. Nebenbei mischt er noch beim Product Tank mit, die für mich derzeit spannendste Event-Reihe. Wir sind uns bisher nur ein paar Mal begegnet, haben aber trotzdem eine angenehme Vertrautheit. Da Arnes Arbeit stark von der agilen Arbeitsweise bei Xing geprägt ist, interessierte mich seine Perspektive auf das Thema Moderation und Workshops ganz besonders. 

1. Stelle Dich und Deine Arbeit bitte kurz vor

Ich bin 41 Jahre alt und arbeite seit 4 Jahren bei der XING AG, aktuell als Director Mobile Product Management. In dieser Rolle leite ich ein Team von Product Ownern, User-Analysten und Partner-Managern, die für die nativen XING Apps (iOS/Android/Windows) und die Infrastrukturen dahinter verantwortlich sind.
Zum anderen begleite ich einen längerfristigen Change-Prozess, der zum Ziel hat, eine dezentrale Entwicklung mobiler Produkte und damit auch eine Plattform-übergreifende Produktsicht im Rest des Unternehmens zu etablieren: Nachdem früher allein mein Team für unsere Mobile Apps verantwortlich war, arbeiten wir inzwischen gemeinsam mit 4 Fachteams an mobilen Lösungen.

Das spannende und gleichzeitig herausfordernde daran ist, dass wir sowohl technologisch als auch prozessual ständig Neuland betreten, da bisher außer uns nur wenige Firmen (z.B. Facebook und Twitter) an ähnlichen Fragestellungen arbeiten und es somit keine etablierten Erfolgsrezepte gibt.

2. Wann denkst Du über den Einsatz externer Moderation nach?

Bei XING haben wir seit Jahren eine sehr ausgeprägte Agile-Kultur, die inzwischen auch weit über die Produktentwicklung hinausgeht und in deren Folge wir ein ganzes Team erfahrener Agile Coaches im Haus haben. Deshalb setzen wir bei Workshops und ähnlichen Anlässen eher selten externe Moderatoren ein, sondern werden von unseren Agile Coaches unterstützt.

3. Dein schönstes Moderations-Erlebnis?

Ich mag es, wenn es einem Moderator gelingt, eine heterogene Gruppe von Leuten so aus der Reserve zu locken, dass sie unabhängig von ihren etablierten Positionen und Standpunkten aktiv und offen an einer gemeinsamen Perspektive arbeiten.

4. „Ich bekomme Ausschlag, wenn ein Moderator, …“?

… zu passiv und unstrukturiert und in mir den Reiz weckt, selbst moderierend einzuspringen, weil die Situation aus dem Ruder gerät oder alle einschlafen. Am anderen Ende des Spektrums reagiere ich allergisch darauf, wenn Moderatoren versuchen, ihre eigene Lösungspräferenz durchzudrücken.

5. Worauf achtest Du bei der Auswahl von Moderatoren ganz besonders?

Ich achte auf einen guten Mix aus Methodenkompetenz für das, was wir vorhaben und dem richtigen Level an Provokativität für die zu moderierende Gruppe: Manchmal ist es gut wenn ein Moderator bewusst provoziert und im Extremfall sogar nervt, um die Gruppendynamik im Sinne der gemeinsamen Sache anzutriggern – bei anderen Anlässen mag ich es harmonischer und berechenbarer.

6. Was ist Deine Lieblings- oder Traum-Location für gemeinsames Arbeiten?

Auf jeden Fall fällt es außerhalb des eigenen Büros leichter, die Teilnehmer fokussiert zu halten und zu verhindern, dass andauernd jemand „mal eben kurz“ in ein Meeting muss.

Meine Traumlocation hätte folgende Eigenschaften:

  • ausreichend große Räume mit viel Luft und Licht, vielen Wänden zum Kleben und Hängenlassen und abwechslungsreichen Sitzgelegenheiten jenseits klassischer Meetingraum-Bestuhlung
  • Temporär unterdrückbare Netz/WLAN-Abdeckung
  • Gutes, kleinteiliges Catering mit vernünftigen Heissgetränken statt Kannenkaffee.
  • Eine grosse Terrasse mit Meerblick ;O)

Eine Location in Hamburg, die ich sehr mag, obwohl sie nicht alle Kriterien erfüllt ist das Design Studio von precious.

7. Wie müssen die Ergebnisse gestaltet sein, damit sie im Alltag genutzt und umgesetzt werden?

Ich glaube das wichtigste Ergebnis ist der individuelle Prozess, den idealerweise jeder einzelne Teilnehmer während eines Workshops durchmacht.

Was die Dokumentation von Ergebnissen angeht sind Fotoprotokolle zwar schön bequem, aber ich gucke sie mir typischerweise nie an. Besser finde ich eine gemeinsam erstellt Zusammenfassung, die man dann z.B. als Flipchart in den Team-Spaces der betroffenen Teams aufhängt, so dass man auch im Alltag immer mal wieder drauf Bezug nehmen kann.

 

Jörg Jelden

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